Solnhofer Stallweihnacht
Kurz vor Heiligabend verwandelt sich die Solnhofer Pfarrscheune zur Kulisse für ein ungewöhnliches Weihnachtsspiel. Ambitionierte Laienspieler präsentieren seit der Erstaufführung am 7. Dezember 2001 jährlich im Dezember ein anspruchsvolles Weihnachtsspiel, das – fern von allem „Weihnachtskitsch“ – einlädt, die Messiashoffnung eines ganzen Volkes als die eigene Sehnsucht nachzuempfinden oder die Ängste der damaligen Herrscher vor einem neuen König zu erspüren.
Die Idee geht zurück auf Günther Biank, der als Gewandmeister die Inszenierung auch ausgestattet hat und selbst bis 2007 Regie führte. Den Text schrieb Pfarrer Eberhard Hüttig in Anlehnung an die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukasevangelium eigens für die Kulisse der Pfarrscheune.
Im Jahr 746 nach der Gründung Roms herrscht Kaiser Augustus im römischen Reich. Das Land der Juden ist erobert und wird als Provinz Syrien vom Statthalter Quirinius verwaltet. Von seiner Gunst ist der jüdische König Herodes abhängig.
Das erste Bild richtet den Blick nach Rom in den Kaiserpalast.
Die Boten des Kaisers bringen auch nach Nazareth den Befehl zur Volkszählung. Die Menschen versammeln sich auf dem Marktplatz und sprechen darüber, was sie aufregt und zornig macht. Auch ihre Hoffnungen bringen sie zum Ausdruck.
Der Zimmermann Josef ist ein ferner Nachfahre des großen König David. Aber das ist lange her. Auch seine Verlobte Maria hat berühmte Vorfahren. Sie stammt von Ruth ab, der Urgroßmutter des König Davids.
In einem Land im Osten leben weise Sterndeuter. Eines Nachts entdecken sie einen neuen Stern, der die Geburt eines großen Königs verheißt. Nach ihren Schriften muss der neue König im Land der Juden geboren werden. So satteln sie ihre Kamele und ziehen mit wertvollen Geschenken nach Jerusalem, um dem Königskind zu huldigen. So kommen die weisen Männer zum König Herodes. Weil niemand etwas von der Geburt eines Königskindes weiß, lässt König Herodes Schriftgelehrte zu Rate ziehen.
Es ist Nacht in Bethlehem. Ruhe liegt über der Stadt. Nur draussen auf dem Feldern vor der Stadt sitzen die Hirten bei ihren Herden. Das waren damals die Ärmsten der Armen. Keiner wollte mit ihnen etwas zu tun haben. Sie stanken nach Ziegen und Schafen und die Leute aus der Stadt hielten sie für Diebe und Betrüger.
Doch dann bringt ein Engel Glanz ins Dunkel der Hirten und verkündet die frohe Botschaft von der Geburt des Heilands.
Fünf Tage waren Maria und Josef von Nazareth nach Bethlehem unterwegs. Nach langem Suchen finden sie nur noch einen Stall als Unterkunft. Erschöpft lassen sie sich nieder. In dieser Nacht bekommt Maria ihr erstes Kind, das sie in Windeln wickelt und in eine Futterkrippe legt. Noch ahnt niemand in Bethlehem, was in dieser Nacht geschehen ist. Nur die Hirten hatten vom Engel die frohe Botschaft gehört und waren auf dem Weg zum Stall. Dort fanden sie das Kind, von dem der Engel gesprochen hatte.